Es ist Erntezeit und wir halten einmal kurz inne um laut darüber nachzudenken, woher eigentlich unser Obst und Gemüse kommt.
Laut einer Studie der Agrarmarkt Informationsgesellschaft AMI stammten nur rund 15% des 2016 verkauften Bio- Fruchtgemüses aus Deutschland, das heißt im Umkehrschluss, dass im Durchschnitt 85% des Gemüses das ihr im Bioladen kauft aus dem Ausland stammt -vorwiegend aus Spanien.
Einer der Gründe, warum nur so wenig inländische Ware verkauft wird ist sicher der Preis: Erzeuger im Ausland haben günstigere klimatische Bedingungen, können also mit weniger Aufwand größere und häufigere Ernten einfahren. Dazu kommt, dass das niedrigere Preisniveau in südlichen Ländern auch zu niedrigeren Löhnen führt -wobei hier nochmal deutlich unterschieden werden muss zwischen niedrigeren Löhnen mit einer grundlegenden Absicherung für die Arbeiter (Krankenversicherung, Beschäftigung in erntefreien Zeiten) und nicht abgesicherten Verhältnissen, bei denen Tagelöhner auf Basis der Erntemengen bezahlt werden. Insbesondere große konventionelle Erzeuger die eine zusätzliche Biosparte bewirtschaften, übertragen die bekannten sozial schwierigen Arbeitsverhältnisse auch auf die Bioerzeugung. Reine Bioerzeuger sind hier oft ganzheitlicher ausgerichtet und sehen neben dem Umweltschutz auch eine soziale Komponente ihres Tuns.
Die Folge der Übertragung der Massenbewirtschaftung auf den Biobereich ist ein enormer Preisdruck, der sich dann auf die gesamte Biofrische auswirkt: die ausländischen Erzeuger müssen immer noch billiger produzieren und die Schere zu den Erzeugerpreisen in Deutschland wird immer größer. Das erhöht den Preisdruck auf die inländischen Erzeuger und führt dann zum zweiten Grund: es wird zwar immer mehr Bioware gekauft, die Erzeugung inländischer Bioware hält mit diesem Wachstum aber nicht mit: Wäre es rentabel, Biogemüse zu erzeugen, würden wir hier sicher andere Zuwachsraten beobachten können.
Eine Nebenwirkung dieser Verschiebung vom inländischen auf den ausländischen Markt ist ein enormer Zuwachs an Müll: wird im inländischen Absatz noch vorwiegend mit Pfandkisten gearbeitet, geht das im Ausland nur dann, wenn man immer mit den gleichen Erzeugern zusammenarbeitet. Die meisten Händler und Großhändler kaufen aber da, wo es am günstigsten ist und legen sich nicht auf einzelne Erzeuger fest. Wenn Sie als Kunde also wissen möchten, ob ihr Obst und Gemüse unter fairen sozialen Bedingungen produziert wurde, ob Sie ihr Geld an einen Bio- Familienbetrieb oder einen großen konventionellen Massenerzeuger zahlen, werden Ihnen die meisten Händler selbst wenn sie wollten keine Auskunft geben können. Wir können das.
Unser Großhändler arbeitet im Ausland mit Erzeugerpartnerschaften, deswegen kennen wir unsere Erzeuger nicht nur im Inland sondern auch im Ausland. Durch die Abnahmezusage können die Partnerbetriebe planen und in die Zukunft investieren: das tun sie unter anderem auch mit der Umstellung von Bio in Verbandsware (Demeter und Naturland).
Die Partnerschaft erlaubt aber auch den Einsatz von Pfandkisten auch im Ausland: fast 80% der Ware wird statt in Kartons oder Einwegkisten in Mehrwegkisten geliefert. Das ist unser Bio.